Edition Bauwirtschaft

von Prof. Dr. Bernd Witthaus

Bauleitung

Fortsetzung

Je nach Größe eines Bauunternehmens und der Bauaufträge obliegt dem Bauleiter die Führung einer oder mehrerer Baustellen. Er optimiert das Zusammenwirken zwischen Menschen, Maschinen und Material auf einer Baustelle.Nicht zu vergessen sind auch die Dokumentationspflichten des Bauleiters, da sich hierauf eventuelle Nachtragsleistungen, die nicht im ursprünglichen Leistungsverzeichnis enthalten waren, gründen, und schließlich besitzt er die Pflicht der Leistungs- und Kostenerfassung auf der Baustelle, die in den Soll-Ist-Vergleich, also das Baustellencontrolling, einfließt. Leider hat sich inzwischen bei den Positionsbezeichnungen ein ziemliches Durcheinander eingestellt. Viele Unternehmen bezeichnen den Bauleiter als Projektleiter, u.a. um ihn aufzuwerten. Die gleichen Unschärfen sind auch bei den Positionsbezeichnungen Oberbauleiter, Bauoberleiter oder Gruppenleiter zu beobachten. Der Niederlassungsleiter alter Couleur wurde hier und da zum Bereichsleiter. Diese Beispiele lassen sich unschwer noch erweitern und haben mit betriebswirtschaftlichen Organisationskriterien nichts mehr gemein.
Die Historie zeigt, dass sich die Funktion des Bauleiters in den letzten 25 Jahren mit den sich ändernden Organisationsformen der Bauauftragsabwicklung ebenfalls verändert hat. Nachdem die Wendung von der Einzelvergabe zum Generalunternehmer immer mehr Raum ergriffen hatte, bedurfte es beim Bauleiter nicht allein mehr der Rohbau-, sondern auch der Ausbaukompetenz. So wurden beim Rohbaubauleiter eher Bauingenieure, beim Ausbau vorzugsweise Architekten eingesetzt, weil man beiden Berufsgruppen unterschiedliche Mentalitäten zusprach, d.h. der Bauingenieur war demzufolge eher an größere Massen gewöhnt, während der (geduldige) Architekt ohnehin mehr auf die präzise, zeitaufwendige Ausbauabwicklung geschult war. Spätestens in den neunziger Jahren verschwanden diese Unterschiede aber, da Bauunternehmen von ihren Bauleitern zunehmend die Kompetenz für beides, nämlich Rohbau und Ausbau, verlangten. Eine Sonderstellung nehmen, insbesondere bei großen, komplexen Projekten, die Fachbauleiter ein. Normalerweise besitzen Roh- und Ausbaubauleiter in Gewerken der Technischen Gebäudeausrüstung wenig oder keine Fachkompetenz, denn in diesen Bereichen geht es um Heizungs-, Klima- und Lüftungstechniken, auch Sanitärtechnik und Elektrotechnik müssen fachspezifisch zuverlässig abgedeckt sein. Daher bedient sich der GU/GÜ oft eines Ingenieurbüros, das auf diese Fachspezifika ausgerichtet ist, sowohl in der Phase der Auftragsbeschaffung und dort insbesondere bei funktionalen Ausschreibungen, als auch in der Realisierungsphase, also für die Bauüberwachung. Mancher GU/GÜ besitzt auch ausgewiesene Fachleute dieses Genres im eigenen Unternehmen.

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