Edition Bauwirtschaft

von Prof. Dr. Bernd Witthaus

Ausbildung

Fortsetzung

Erst nach Erreichung des Bachelor- Grades (B.eng.) sollte die Entscheidung gefällt werden, das Studium zur Erlangung des Masters (M.eng.) fortzusetzen, ein viersemestriges Studium des Wirtschaftsingenieurwesens auf den Bachelor aufzusetzen oder - entsprechend besonderer Interessen - einen speziellen Studiengang anzuschließen.
Leider bieten nur wenige derzeit angebotenen Studiengänge eine auf den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerkes abgestimmten Lehrinhalte an. So fehlt überall die Auftragsbeschaffung als wichtigste Vorbedingung allen Bauens. Neben psychologischen Feinheiten dieses bedeutenden Tätigkeitsfeldes werden damit die für den unternehmerischen Erfolg wichtigen Formen der Akquisition von Bauaufträgen (sehr unterschiedlich, je nach Auftraggeber) an deutschen Hochschulen nicht gelehrt. Schon der Bauleiter kommt mit der Auftragsbeschaffung in enge Berührung, und der Oberbauleiter oder Projektleiter später in noch stärkerem Maße. Die Praxis schätzt, dass ein Technischer Leiter bzw. Niederlassungsleiter sogar zu 70-80 % seiner Arbeitszeit mit Akquisitionsaufgaben befasst ist. Bauaufträge "fliegen den Bauunternehmen nicht einfach so auf die Schreibtische" wie den Menschen die gebratenen Tauben im Paradies in den Mund? Das Gleiche gilt für das Wissen um die Unternehmensführung. Insgesamt gesehen deckt leider kein Studiengang den Lebenszyklus eines Bauwerkes ab! Daraus folgt, dass in Deutschland immer noch ein Studium der Bauwirtschaft fehlt. Die Praxis beklagt schon lange, dass Absolventen, vollgepfropft mit theoretischem Wissen, die Praxis erreichen, in der sie erneut und eben praxisorientiert ausgebildet werden müssen. Daher werden die in den letzten Jahren eingerichteten dualen Studiengänge dort sehr begrüßt, denn sie bringen wenigstens schon einmal einen Fortschritt. Interessant sind auch die berufsbegleitenden Studiengänge "Real Estate Management" (REM) sowie "Construction Projekt Management" (CPM), die von Prof. Dr. Helmus an der Bergischen Universität Wuppertal angeboten werden.

Wie ein Studium der Bauwirtschaft strukturiert sein müsste, finden Sie hier! Gleichzeitig wäre "Entrümpelung" der Studieninhalte angesagt, zumal die gegebenen Studieninhalte schon heute zeitlich kaum in die Studienzeit eines Bachelors hinein passen.

Was man derzeit an deutschen Fachhochschulen alles studieren kann, spiegelt das Ranking des "Campus Zeit" sehr gut wieder, da dort nicht nur ein Ranking, sondern auch die Studienmöglichkeiten sehr differenziert aufgeführt sind. Ähnliche Rankings findet man in den einschlägigen Medien  zu den Technischen Hochschulen und Universitäten.
Übrigens: Eine Promotion strebt man nicht an, um beruflich mehr zu reüssieren, sondern weil man sie aufgrund eigener Motivation und einem starken Interesse an der wissenschaftlichen Arbeit gern absolvieren möchte. Sie spielt in der Karriere eines Bauingenieurs, wenn überhaupt, erst in den höher angesiedelten Führungspositionen der Unternehmenshierarchie eine größere Rolle. Wichtig ist eher, welchen persönlichen Wert eine Promotion zum Dr.-Ing. für den Promovierenden selbst besitzt.
Ein Studium der "Moderne" muss sich innerhalb des Lebenszyklusses eine Bauwerkes mit sechs Bereichen beschäftigen: Auftraggeber, Auftragnehmer, Nachunternehmer, Bauzulieferer, Baudienstleister sowie Investoren/Finanzierungsinstitute. Nur dann werden aus den Portalen der Hochschulen gut und praxisorientierte Absolventen entlassen werden können!

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