Edition Bauwirtschaft

von Prof. Dr. Bernd Witthaus

Brückenbau

Schon immer üben Brücken eine große Faszination aus. In der Philosophie, der Kunst und in unserem täglichen Leben bilden Brücken Sinnbilder für das Zueinanderfinden. Überall finden wir Analogien wie: „Brücken verbinden“, kennen Filme wie: „Die Brücke am Kwai“ und hören Songs wie: „Bridge over troubled water“, „Sur le Pond d´ Avignon“ und „Über sieben Brücken musst du gehn“. Ob in der Zahnmedizin oder bei der Urlaubsplanung, wir finden sie überall. Selbst der Titel des Papstes lautet Pontifex – Brückenbauer.
Frei nach Isaac Newton möchten wir Sie daher ermutigen weniger Mauern und dafür mehr Brücken zu bauen!

Für den Laien wirkt es erstaunlich, dass Brücken, die doch zu einem großen Teil „in die Höhe“ gebaut werden, nicht dem Ingenieur-Hochbau, sondern dem Ingenieur-Tiefbau zugerechnet werden.
Bevor eine Brücke geplant und gebaut werden kann, müssen einige Grundsatzentscheidungen getroffen werden:
Brückenbelastung bzw. -nutzung (Eisenbahn, Rollbahn für Flugzeuge, Straße, Fußgänger/ Radfahrer, Wildtiere, Leitungen, Transportbänder, Hochbauten)
Brückengeometrie (Breite, Gradiente, Gerade, Kurve, Klothoide, Stützweite)
Baumaterial (Stahl, Spannbeton, Stahlverbund, Stahlbeton, Beton, Naturstein, Ziegel, Holz, Glasfaserkunststoff GKF) Statische Systeme (Einfeld, Mehrfeld, Kragarm/Ausleger, Rahmen)
Form (Balken, Fachwerk, Hohlkasten, Bogen, Schrägseil, Hänge)
Bewegliche Brücken (Hub, Klapp, Dreh, Schwimm/Ponton)


Aus der Vielzahl der vorstehenden Parameter ergeben sich die Anforderungen an den Planer und Konstrukteur der Brücken. Dabei sind die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Überbauformen, die Abtragung der Überbaulasten auf Widerlager und Pfeiler und auf die Gründung (Flach- oder Tiefgründung) komplex. Die Brückengründungen insbesondere im oder am Wasser erfordern eine Zusammenarbeit von Bausachverständigen, Konstrukteur und vielfach auch der ausführenden Baufirma. Je nach Bauort und Bauart der Brücke sind die Einflüsse aus der Bauausführung (z. B. Lehrgerüst, Überbau einheben oder einschieben erhöhte Lage mit Absenken, Einschwimmen, Verschubgerüste, Taktschiebeverfahren, Freivorbau) zu berücksichtigen. Bauvorhaben, die eine möglichst kurze Sperrung des Betriebes der Straße, der Eisenbahn oder des Wasserweges erfordern, spielen eine zunehmend wichtige Rolle.
Seit dem Altertum kann man gut zwischen den Perioden Holz-, Stein-, Eisen-, Beton- und Stahlzeit unterscheiden. Wie bei vielen Altertumsbauten begann alles mit den Werkstoffen Holz und Stein. Heute werden fast ausschließlich die Werkstoffe Beton und Stahl – meist im Verbund (Stahlbeton, Spannbeton, Stahlverbund) – miteinander verwendet. Ob Holz aus Umweltschutzgründen oder GFK als neuer Baustoff in Zukunft größere Marktanteile erobern werden, ist noch nicht eindeutig.


Stahl ist sowohl auf Druck als auch auf Zug belastbar und ist vor allem für große Stützweiten wirtschaftlich anwendbar. Allerdings hat normaler Stahl Korrosionsprobleme und korrosionsarme Stähle sind teuer. Beton als Stahlbeton ist seit über 100 Jahren und Spannbeton seit ca. 60 Jahren für Brücken mit kleiner bis mittlerer Spannweite und für Mehrfeldbrücken (Durchlaufträger) der in Deutschland überwiegend verwendete Baustoff. Während im Stahlbau infolge der geringeren Gewichte die Vorfertigung von großen Teilen in der Werkstatt seit langem üblich ist, hat sich die Vorfertigung im Betonbrückenbau nur teilweise durchgesetzt. Stahlverbundüberbauten (Stahlträger und Betonplatte) haben infolge der vorteilhaften Kombination der Baustoffe und der wirtschaftlichen Ausführung einen zunehmenden Marktanteil errungen. Stahl oder Beton ist manchmal eine Glaubensfrage, entscheidend ist aber die Wirtschaftlichkeit, die durch Materialpreise, Lohnhöhe, Know how und Logistik der Ausführung bestimmt wird.


Die Echterhoff Bau-Gruppe hat eine langjährige Erfahrung für die Ausführung von einfachen bis sehr großen und technisch anspruchsvollen Brücken. Die technische Bearbeitung erfolgt in Kooperation mit namhaften Ingenieurbüros. Für größere Stahlbrücken wird mit Stahlbaupartnern aus Deutschland bzw. Europa zusammengearbeitet.
Bauingenieure finden im Brückenbau nicht nur beim Neubau sondern auch in der Überwachung, Unterhaltung und Sanierung eine herausfordernde Aufgabe mit guten Berufsperspektiven.

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