Edition Bauwirtschaft

von Prof. Dr. Bernd Witthaus

Betrachtet man, wie schon bei den Maschinen und Geräten, die Straße für sich, ohne Entwässerung und den kleinen Nebengewerken, so unterscheidet man Materialien für die Tragschichten, Bindeschichten bzw. Bindemittel sowie die Deckschicht. Dabei handelt es sich überwiegend um Asphalt, Beton oder Pflaster.

Tragschichten

Je nach Verkehrslasten kann eine Straße mehr als eine Tragschicht benötigen. Die Materialien der unteren Tragschicht sind eher grobkörnig, doch mit nach oben wachsendem Straßenaufbau werden sie immer kleiner und dichter. Schon eine eventuell benötigte zweite Tragschicht wird mit einer kleineren Körnung eingebaut. Schotter gilt als das meistverbaute Tragschichtmaterial schlechthin, doch gerade in den letzten Jahren wird gern auch auf recyceltes Material zurückgegriffen. Als Schotter bezeichnet man im Straßenbau gebrochene Mineralstoffe in der Körnung von 32 - 63 mm Durchmesser. Manchmal wird Schotter auch als Frostschutzschicht direkt über dem Planum benutzt. Benötigt man eine zweite Tragschicht, so wird  der dann etwas kleinkörnigere Schotter sehr oft mit einer flüssigen Bitumenmasse gebunden, die schon vom Lieferwerk in den Schotter eingemischt wurde. Üblich sind statt Schotter auch Splitt oder Brechsande. Im Betonstraßenbau bindet man Schotter in der Tragschicht auch mit Zement als sogenannte zementgebundene Tragschicht.

Deckschichten

Für die oberste Schicht, die Deckschicht, wird ein kleinkörniges Mischgut aus z.B. kleinkörnigem Schotter und einem Bitumengemisch benötigt. Dieses Mischgut wird in Asphaltmischwerken hergestellt und muss wasserundurchlässig sein. So haben die gebauten Straßen auch eine leichte Seitenneigung, um - nicht zuletzt wegen der Aquaplaninggefahr -  einen schnellen Abfluss von Oberflächenwasser herbeizuführen bzw. um u.a. der winterlichen Glatteisgefahr vorzubeugen. Früher, bis 1984, war es üblich, Teer als Bindemittel einzusetzen, der jedoch wegen seiner gesundheitsschädlichen Wirkungen verboten wurde. Auch aus diesem Grunde war z.B. eine Umbenennung der alten Straßenbaugesellschaft Teerbau in Eurovia zwingend notwenig.

Wie schon früher erwähnt, kann die Deckschicht ebenfalls aus Beton bestehen, einem fein abgestimmten, feinkörnigen Gesteinsmaterial, das mit Zement gebunden wurde. In Deutschland sind ca. Dreiviertel aller Straßen mit einer Asphaltschicht und das restliche Viertel mit einer Betonschicht oder (inzwischen selten geworden) Pflasterung versehen. Seit jeher gibt es unter den Fachleuten eine nicht enden wollende Diskussion, ob nun die Asphalt- oder die Betonstraße (insbesondere Autobahn) qualitativ hochwertiger ist. Fest steht wohl, dass Beton eine sehr lange, über Jahrzehnte währende Haltbarkeit aufweist, während Asphalt natürlich auch für seine Spurrillen bekannt ist und bei größeren Hitzeperioden erweichen kann. Um u.a. auch die Fahrgeräusche des Verkehrs einzudämmen, werden in den Labors immer wieder neue Versuche mit Asphalt- oder Betonmischungen vorgenommen. Eine der bekanntesten Entwicklungen stellt wohl "OPA", der offenporige Aspahlt dar.

Eine Sonderform der Deckschicht bildet der Gussasphalt, ein Gemisch aus meist kleinkörnigem Gestein und Bitumen, das bei einer Verarbeitungstemperatur von bis zu 230 Grad Celsius gieß- und streichbar ist. Daher entfällt die zusätzliche Verdichtung. Bedingt durch diese Voraussetzungen und Eigenschaften wird der Gussasphalt sehr gern im Autobahnbau verwendet.

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